Montag, 8. März 2010

Karl Valentin "KOKAGRAPHIE"

schon als säugling war ich sehr dünn.
das lag an meiner mutter und an ihren umständen.
im krieg da gab es weniger zum essen.
deshalb war meine mutter auch so dünn und hatte keine milch.
milchpulver war auch sehr knapp.
und weil wir nur milchpulverErsatz hatten und ich noch keine zähne, musste mein papi kein holz, sondern die milchpulverErsatzklumpen immer klein hacken!

die eintagsfliege

wenn man eine eintagsfliege ist, finde ich, hat man absolut das recht auf grenzenlose egozentrik.
ich würde also keinensfalls meinen tag damit verschwenden, die welt verbessern, oder jemand anderen glücklich machen zu wollen. es ginge nur um mich. und alles was ich wollte, wäre genießen. genießen mit allen sinnen.

ich würde sehen wollen;
wellen, wie sie sich sanft in einem weißen strand ergießen. wogen die sich in weißer gischt, unendlich, brutal immer wieder neu an der steilküste brechen.
alle tiefen der meere ausloten, die brechung des lichts auf den schuppen eines kaiserfisches sehn. die majestätische eleganz eines mantarochens möchte ich auf mich wirken lassen, wenn er lautlos das meer durchpflügt! trotz mit heldenmut verteidigte schiffe, wie sie am grund der see zur ruhe fanden. unterseeische vulkane möchte ich sehen, und das leben ringsum wie es sich trotz widrigster umstände erhält.
nebelschwaden die durch zerklüftete berghänge der sonne entgegenziehen. büffelherden die stobend durch die prärie donnern. wildpferde, die ruhig am sonnenbeschienenen hang grasen, beschirmt durch den rabenschwarz glänzenden hengst! schmetterlinge möchte ich erspähn, wenn sie gestärkt durch den nektar einer lintiaroten orchidee, ihre flügel spreizen und vom morgentau zum blauen himmel eilen.
der bahn von nachtschwarzen dohlen möchte ich folgen, durch ihre augen auf die erde, beim gleiten durch die lüfte, sehn. den fischadler möchte ich beobachten, wie er sich in gleißende höhen schraubt, sich mit schrillem pfiff in den fluß hinabstürzt um sich eine unvorsichtige bachforelle zu greiffen.
ich möchte sehen wie sich die erde langsam zur ruhe begibt, wie sie sich ein perlmutrot schimmerndes abendkleid anlegt. wie sie sich, allmählich nur, eine glitzernde perlenkette anlegt. ein silbrig schimmender faden, wie von einer seidenraupe gewebt, verknüpft all die sterne zu lichtgestalten. in den höchsten höhen sind sie auf´s himmelszelt gestickt, ein schütze, ein schwan, zwei bären sind in diesen sphären, und unendlich viele gestalten mehr. das alles möchte ich sehen, bei heraufgezogener nacht. wie das netzwerk der spinne, das sie in windeseile geknüpft, im feuchtem wiesengrund glitzert.
auch in den böden, sei es verkarsteter sand, humus, oder lehmiges moor. egal, dort möchte ich herrn krtek den maulwurf sehn, wie er sich einen wurm herbeisehnt. ich möchte die rehe am waldesrand sehn, wie sie geduckt sichernd, zum äsen auf die feuchte wiese ziehn.
und dann, bevor ich zur ruhe geh, möchte ich sie sehen, die schemenhafte im weißrauchigem nebel umherirrende fee. wie rastlos sie durch die schwaden zieht, auf der suche nach erfüllung ihres tiefsten wunsches. überrascht bin ich zu erkennen das es das tatsächlich gibt. selbst sie die alle wünsche erfüllt, wird beherrscht von einem inneren drang. der hang zur liebe, wie menschen ihn tief in sich spürn, könnt ihre erscheinung zum höchsten kürn.
mit diesem wunsch ist sovieles gepaart, befrein könnt er sie vom unsteten feendasein. durch liebe könnte sie zum menschen werden, könnte frau könnte gar mutter sein, müßte fortan kein traumbild mehr sein. sie dürfte existieren, dürfte faßbare realität sein.

ich sehe mich selbst auf einem unendlichen meer, gleite auf einem geborstenen floß daher. all meine sehnsüchte leuchten mir. sie locken mich, so wie der warmgoldene mond, zu einem unerreichbaren horizont. dort, das weiß ich herrscht eine prinzessin, im einem fruchtbarem tal, voll eleganz mit geschmeidigem haar. sie bewegt sich im tanz und wollte schon immer alle seelenräume betreten, erhellt sie zu mattem glanz. doch nur ich öffne alle türen.
sie betritt alle kammern, fühlt sich in meinem haus bald wohl. hat keine folterkammer in mir entdeckt, das hat ihr unsterbliches interesse geweckt.
schenkt ihr vertrauen, sinnlich ist sie nackt und stolz. ihren körper liebkosend ihre brüste reckend, ihre ganze gestalt lebt im bronzenem schein des abendrot´s. so steht sie vor mir am unendlichen horizont.
tiefroter fruchtiger wein fließt zäh blubbernd in einen gläsernen kelch hinein. einen koch könnte ich sehen, wie er mit engelsgedult einen teller mit speisen bemalt. ein maler wie er einer leinwand seine tiefsten gefühle enthüllt. ein bildhauer der mit hammer und meisel sein wesen aus dem steinigem verlies befreit.
eine mutter will ich sehen, die ihr kind an die brust anlegt um es zu stillen und jenen glanz in den augen hat, den unendliche hingabe und liebe verliehn.
einen vater der seinem sohn alles lehrt, was das leben von ihm begehrt. ihm, immer wieder mit endloser gedult, die lektionen des lebens erklärt, der sein kind auffängt wenn es zu stürzen droht. ich würde alte gebrechliche menschen sehen wollen, die ihre freude und würde nicht verloren. deren gesten und gesichter heiterkeit ausstrahlen, die ohne wenn und aber die menschliche existenz annahmen.
dies alles möchte ich sehen, wenn ich nur vierundzwanzig stunden hätt. dies alles und noch unendlich viel mehr!

ich würde hören wollen;
was uns der wind erzählt, die gesichten die er auf seinen rastlosen reisen gehört. würde hören wollen was nur er erfährt, wenn er durch äste und bäume fährt. oh, welches juchzen könnt ich vernehmen, wenn er goldene ähren zum letzten tanz mit sich anregt. er könnte mir flüstern, ob es tatsächlich so ist, das seine existenz sich zum ende biegt, wenn er sich in ruhe wiegt.
töne würde ich hören wollen, die nicht länger vereinzelt klingen, die sich zu viel harmonie anstimmen. schwalben gezwitscher, bei mir unterm dach; welches lied uns das zirpen der grille im gras uns singt. den gellenden schmerzens-schrei, wenn ein bauer mit der sense seine feldfrüchte massakriert. ich könnte dabei lauschen, wenn sich liebende mit worten kosen. das gewaltige tosen wenn sich flüße von schluchten stoßen. das röhren des hirschen nach einer brünftigen braut, den klagenden laut wenn sich ein wolf zum mond hinjault. die ruhige stimme des vaters, der seinem kind zur guten nacht eine geschichte anvertraut. den urschrei der schmerzen, wenn sich die frau nach monaten zur geburt getraut. die feine stimme wenn die callas verdi´s aida singt. den sonoren gleichklang von stimme und kette, wenn mozart dem zeigefinger des vater´s bei don giovanni entrinnt.
hören wollt ich aus seinem mund, wenn goethe von rastloser liebe singt. oder, das ohrenbetäubende pochen des mädchens, wenn der junge zum erstenmal von liebe spricht. auch das erste liebende flüstern, das die mutter dem säugling ins öhrchen spricht, wie wollig warm und allerliebst, es das schönste kind auf erden ist.
vernehmen möchte ich, das brüllen des königs, bei dem das gesamte tierreich schweigt. das leidvolle muhen einer blöden kuh, das sagen soll, lehr mir die euter und geh wieder zu. das tschiepen vom zaunkönig will ich hören, dessen reich so weit ist, wie sein gesang gereicht. und was man besser nie überhört, das rascheln im gras, das zum kriechen der schlange gehört.
einen plopp so satt, hab ich beim öffnen der bierflasche gehört. ich möchte das bersten von scheiben hörn, weil der ball vom fuß des jungen, die falsche richtung genommen. ich möchte lachen rings um mich hören. das lachen von babys, so verschmitzt es ist. das kraftlose lachen, das vom kummer erstickt. das freudige lachen, das singen schon ist, weil man darüber seine feinde vergißt. das wissende schmunzeln, weil man schon eine generation weiter ist.
den knall einer kugel, wenn sie ein leben frißt. das grollen von kanonen wenn es häuser bricht.
das leidenschaftslose gleiten der stimme, wenn alles von ihr von wahrhaftig spricht, gleich einer biene, die sich von blütekelch zu blütenkelch schwingt, da dies dem sinn ihres daseins entspringt. ich würde gern den verhandlungen beiwohnen in der hitler & co die urteile über ihr tun selbst fällen.
doch am meisten wünscht ich mir zu hören, ich liebe dich.
das würd ich wirklich gern mal vernehmen.

ich würde riechen wollen;
den malzigen duft vom augustiner braü, den feuchten geruch von frisch geschnittenem heu. den würzigen geruch von vanilleschoten, die harzige note von hohen tannen. tief würd ich die luft einsaugen, wenn fremdartige räucher-stäbchen in meine nase dringen, wenn schwitzende haut sich an mich drückt.
ganz flach würd ich den atem halten, wenn winde faulige düfte ausgebrachter gülle bringen, regungslos bin ich nach süßlichem rauch. den dampf von pferden nach wilder jagd, irisches moos das übrigbleibt nach der kalten jahreszeit. salzige meeresluft an der mole, vereint mit dem duft von kakteen.
der geruch der wilden orchidee, den gestank verwester tiere. frischgebrühten kaffee, gepaart mit feuchter luft vom gras am morgen. ein kleeblatt das sich zuerst erhebt aus dem schnee. frischen barsch in dill, kokos aus den tropen. eis aus grönland auf den tisch, den angstschweiß eines delinquenten. die wüste möchte ich riechen so gern als einen apfelhain. das opferlamm möchte ich mir zur nase führen, so wie einst abel oder kain. alle farben möchte ich riechen wollen, abgestorbne blätter. krokusse im frühen maien, enzian im höchsten hain. honig frisch von der wabe geschleudert, holtzige radieschen.
den modrigen boden der pilze umgibt, sosehr wie rosskastanien. verwelkte blumen, aus deren einstiger pracht, abgestandene wolken streichen. frisch gebackenes brot vom bäcker. ein heißes band an klirrend kalten wintertagen. verbrannte erde am horizont.

Ich würde schmecken wollen;
salzige tränen der freude, ein bier auf dem höchsten gebäude. einen kleinen tropfen blütennektar, einen riesigen berg aus walderdbeeren. die süßen gedanken die ein mensch an mich richtet; lippen aufgebrochenen feigen gleich. augustiner helles am strassenrand mit einem freund, sekt den mir ein mund einflößt. honig zwischen brüsten, der langsam zum nabel rinnt. ich wollte schmecken die bitteren tränen der einsamkeit, die sämige soße auf einem semmelknödel. heiße maroni beim sonntagsbummel durch die winterliche stadt, mozarella tomate basilikum und öl, bei den arkaden von florenz. kokosmilch für meinen durst, gebackene banane vom chinesen. sahniger meerrettich auf kaltem fisch, kaviar in sekt getaucht. pizza im appennin bei kerzenschein. würd ich kosten wollen.
ich wollte kosten wie versalzene suppe schmeckt.
wie eigentümlich essig die nerven regt.
das pritzeln von ahoi-brause möchte ich nochmal erleben, genauso gerne wie meine hochzeitstorte schmeckt.
doch der höchste genuß muß es wohl sein, sich in liebe hinzugeben.

ich würde fühlen wollen,
wie es ist wenn man einem unterlegenen menschen gewalt antut, sich auf der einfachsten matraze ineinander verwebt.
wie ist es wenn eine motte zum licht hinschwebt, wenn ein maler seine begierden auf einer leinwand auslebt?
was erregte himmler als er zum duschen geht, was bewog ghandi zu seinem tun?
was geht vor in einer frau wenn mann sie penetriert, wie fühlt sich der sohn wenn der vater als solcher versagt?
fühlen wollte ich die gänsehaut die ich bei ihr hervorrief, über glühende kohlen gehen.
geistigen orgasmus möchte ich fühlend erleben, an der scheibe vom auto als sticker kleben.
durchbohrt von einer lanze sein, nur für einen moment pharao sein.
ist es besser das bildnis des dorian gray oder werhter´s lotte zu sein?
ich würde fühlen wollen wie mein hund, nur auf seinen menschen ausgerichtet zu sein.
wie ist es, geliebtes für immer zu verliern?
die samtene zartheit eines rosenblattes möcht ich erfahren. das tabsen von tausend schmetterlingsbeinen, auf nassgeschwitztem körper nach dem sex, wenn sie begierig den salzigen schweiß aufnippen.
wenn zittrig erregte hände alle orte meines körpers besuchen.
gern würd ich wissen wie es sich als schnecke lebt, immer unterwegs und doch immer daheim.

und fast vor dem ende, um fünf vor zwölf, würd ich alles geben nur um die welt einmal durch deine augen zu sehn.

ich kann keinen unterschied zwischen den hoffnungen und träumen einer eintagsfliege und den meinen entdecken.

leben und tod

mein leben ist eine
einzige rebellion
gegen den tod

kindesmißbrauch in der kirche

Gott wie sind Kirchenmänner Frommmmm,
ein Kinderlachen, schon verwechseln
sie Philandropie mit Pädophilie!

Gott wie sind Kirchenmänner Frommmmm,
sie penetrieren Kinder bei einem
langgezogenem oooooohhmmmmmmmmm!

Gott wie sind Kirchenmänner Frommmmm,
sie hüten Schafe und reissen die Lämmer
bei aufgehendem Heiligenschein!

Gott wie sind Kirchenmänner Frommmmm,
sie weihten die Kinder in deinem Namen
zu opfern ihrer eregierten Phalli!

Gott wie Frommmmm!

Missbraucht und Geschändet im Namen der Kirche

Komm kleiner Jüngling
sei mir hold,
damit der Herrgott dir nicht
grollt!

Ergreif schnell meinen alten Schwengel,
reib dran hart, sei sehr behänd!

Alsbald salb ich dein Lockenhaar,
mit heiligstem Sperma ta ta.

Komm kleiner Jüngling
sei mir hold,
des Herrgott`s liebe
sei dir gold!

Sonntag, 1. November 2009

sammlung brandhorst

so sehr ich das engagement einzelner bewundere so tolle kunstwerke zusammenzutragen, verstehe ich nicht weshalb die gesellschaft auf die idee kommt die werke zu subventionieren.
denn es verhält sich so: die sammlung besteht aus rund 700 werken. die baukosten des museums beliefen sich auf rund 50millionen €uro. das entspricht pro bild 71.428 €uro.
gemessen daran tauchen bei mir schon zweifel auf ob die werke so bedeutend sind! natürlch ist kunst absolut wichtig und entzieht sich einer rein materiellen wertung. doch es darf ja auch immer neu nachgedacht werden.

es geht mir rein darum, weshalb das museum "SAMMLUNG BRANDHORST" genannt werden mußte. den für 50millionen €uro eine derartige bauchpinselung zweier personen finde ich sehr vermessen.
ein anderer name wie zum beispiel: "widmung kunsthistoriker", die durch(meist) gänzlich unterbezahltem persönlichem engagement unsagbar viel für das verständniss der kunst in der allgemeinheid tun als alle brandhorst`s dieser welt zusammen, hätte mir sehr viel mehr zugesagt